№9/1, август, 2009 - С немецким по жизни

Переводы сказок Светланы Савицкой
Чукотский охотник Ыыгыльгын

Swetlana Sawizkaja

1. Heidelbeeren und Preiselbeeren

Sei gesegnet, du, Umgegend von Moskau! Wie viele Schlachten hast du überstanden, mein Heimatland! Die Tataren, die Germanen, die grausamen Hunnen – alle haben hier ihre Spuren hinterlassen.
Die Alten sagen: auf drei Knochenschichten steht Moskau!
Schon vor vielen Jahrhunderten verstanden unsere Ahnen ihr Land zu verteidigen. Doch immer wieder kamen die Feinde nach Russland. Immer wieder raubten sie Stadt und Dorf aus, holzten die Wälder ab und verschleppten Jungfrau und Jüngling in die Sklaverei.
Brutale Schlachten wurden in den Wäldern geschlagen. Das schwarze Blut der Feinde tropfte ins Gras und wurde zu Heidelbeeren.
Das Blut unserer Ahnen wurde zu Preiselbeeren.
Iss dich satt mit reifen Heidelbeeren! Iss, bis dir die Zähne blau werden! Nichts ist süßer, als das Blut eines besiegten Feindes!
Koste auch die blutroten Preiselbeeren. Nichts hat mehr Heilkraft, als das Blut der Ahnen!

2. Der Wunderfisch

„Amore“ und „more* - das klang so ähnlich, das machte sie agiler, federleicht machte es sie.
Meer und Liebe sind mit Glück verbunden.
Ach, die Endlosichkeit des Meeres! Swetinka fühlte sich selber gewichtslos, als sie dem langen nassen Saum entlang ging und der dem Druck ihres Körpers nicht nachgab. Keine Spuren hinterließ Swetinka.
Das Mädchen sang mit hoher zarter Stimme, wie, vielleicht, nur die Engel singen.
Diesem Klang hörten die Wellen zu und neigten sich vor ihren Füßen.
Diesem Klang hörte der himmlische Feuer-Vogel zu, während er seine mächtigen orange-und-perlmutterfarbigen Schwingen ausbreitete und das Mädchen mit seinem Sonnenauge anschaute.
Diesem Klang hörte auch ein seltsamer riesiger Fisch zu, der unweit vom Strand schwamm.
Als Swetinka die große Rückenflosse sah, blieb sie verwundert stehen.
Auch der Fisch stand unbewegt. Er tauchte nicht unter, er lauschte mit Erregung dem Schall vom Ufer zu.
Swetinka ging los, und der Fisch schwamm mit. Dann beschloss Swetinka für den seltsamen Fisch ihr bestes Lied anzustimmen. Sie sang und der große Fisch schwamm ihr nach.
Leer war es auf dem wilden öden Strand. Nur einige Fischer erblickte sie in der Ferne.
Da erinnerte sich das Mädchen an dass, das man die Fische fangen kann, dass Fische zum essen geeignet sind, dass man sie braten, kochen und dörren kann. Aber so einen großen Fisch hat sie noch nie gesehen, und es schien ihr unmöglich dass man einen solchen Riesen von Fisch fangen kann.
Sie rief den Fischern zu:
„Schaut hierher! Könnt ihr diesen Fisch fangen?“
Erstaunt, begangen den Fischer die Netze auszuwerfen.
Der Fisch blieb stehen im Wasser. Dann drehte sich die riesige Flosse vom Ufer ab und schwamm langsam in Richtung offenen Meeres davon, das in der Farbe des geschmolzenen Bernsteins glühte.
Das Mädchen schaute gen Himmel. Aber auch der himmlische Vogel schloss sein Sonnenauge, löste sich im Abendlicht auf und ließ seine orange-und-perlmutterfarbigen Federn ins Meer fallen.
Eine Hohe Woge rollte ans Ufer und machte dem Mädchen die Füße nass, der Sand gab plötzlich nach und mit jedem Schritt sank Swetinka tief ein.
Längst ist das Mädchen zu einer Frau geworden, aber nie konnte sie verstehen warum diese Erscheinung niemals mehr zu ihr zurückkehrte.

*“More“ - bedeutet auf russisch „Meer“.

3. Die Heimat der Zigeuner

Seine Mutter lag im Sterbebett. Im Delirium verlangte sie eine Handvoll Erde aus ihrer Heimat ihr mit in den Sarg zu legen.
Da saß der Zigeuner und dachte: Wo ist den eigentlich ihre Heimat?
Vielleicht liegt sie im Kaukasus? Die Mutter behauptete: an seiner Geburt war es windstill und es schneite in großen schweren Flocken.
Oder liegt ihre Heimat am Kaspischen Meer? Dann könnte er vielleicht die Kinder schicken, um eine Handvoll Sand vom Strand dieses Sees zu bringen?
Oder war es in Westsibirien, wo neben der Stadt Kurgan sich die unendlichen Felder ausbreiten und in dem welken Laub der herbstlichen Haine man die enormen Suchanen-Pilze, welche man roh essen kann, findet?
Der Zigeuner seufzte schwer. Ein Vagabundenleben führte die Mutter,
ihre Heimat könnte auch in der Umgebung von Moskau sein.
Weiße Birkenhaine, Duft der Maiglöckchen und Espen nach dem Regen, Der Grasteppich in sattem Grün, wie im Märchen vom Zauberreich des Zaren Berendej.
„Wo ist denn die Heimat meiner Mutter?“. – dachte der Zigeuner.
Er erinnerte sich an die Berge am Baikal-See, deren majestätlichen Gipfel sich im kristallklaren Wasser widerspiegeln. Da wachsen wilder Rosmarin und Blumen namens „Zarenlocken“, da rauschen die hohen Zederbäume in der Taiga.
Oder ist es Sankt-Petersburg, die harte kalte Stadt aus Granit? Der Winddurchsauste finnische Golf?
Endlich blitzte es in ihm auf: Die Heimat der Zigeuner ist der Weg! Wohin das Schicksal den Zigeuner auch verschlägt, immer begleitet ihn das Wiehern der Pferde, das Rollen der Wagenräder, das rauschen der Autoreifen!
Der Zigeuner verließ das Krankenhaus, nahm eine Handvoll Staub vom Weg, kehrte zu seiner Mutter zurück und legte diese Gabe in ihre Hand:
„Hier, Mutti, hast du die Erde von deiner Heimat!“
Die Mutter lächelte im Delirium wie im Traum, und drückte die Faust fest zu. Am nächsten Tag öffnete sie wieder die Augen. Nach einer Woche konnte sie schon wieder gehen und später vergaß sie ihre Krankheit.
Man erzählt, sie lebe noch heute. Sie zieht aber nicht mehr im Lande herum, sondern sitzt meistens am Fenster und schaut auf die Straße hinaus.

4. Der Engel und der Teufel

Einst hatte ich mich in einen Teufel verliebt! Ich dachte immer, Dämonen wären hässlich. Aber dieser war entzückend hübsch. Ganz zufällig sah ich ihn in der Menge und war wie vom Blitz getroffen! Ohne ihn kann ich nicht weiterleben, wurde mir damals klar.
Ich glaubte Dämonen streben gierig nach Menschenseelen. Um ihm ein Geschenk zu machen, nahm ich in einer stockfinsteren Nacht meine Seele aus dem Körper. Und meine Seele flog dahin, wo der Teufel lebte. Auch mich hat sie mitgenommen. Erstaunlicherweise wusste sie wo man den Teufel findet.
Die Seele leuchtete von lauter Liebe. Verwundert schaute der Dämon mich und meine Seele an.
„Du darfst nicht hinein!“ - sagte er und schloss vor mir die Pforten der Hölle.
In fester Umarmung mit meiner ruhelosen Seele, kehrte ich zurück. Da sah ich plötzlich einen Engel.
Er schaute mich aus verliebten tränenvollen Augen an. Als Geschenk brachte er mir seine Schwingen. Aber ich verweigerte die Annahme.
„Du darfst nicht hinein!“ – sagte ich und schloss vor ihm die Tür zu meinem Schlafzimmer.

5. Der Luftzug

Auf dem siebten Stock eines Hochhauses lebte ein feines Mädchen, das nicht wusste wie hübsch es ist. An langen Abenden bewunderte es den
fliederfarbigen Widerschein der Abendröte; und in ihren Augen spiegelte sich der Wolkenpurpur.
Sie öffnete das Fenster und streckte ihre Arme den Sternen entgegen, und die Himmellichter setzten sich auf ihre Hände, lachten und blinzelten ihr zu.
Auf dem Fensterbrett lebten viele Blumen. Das Mädchen pflegte beim gießen, jede einzelne beim Namen zu nennen, sie stellte den Blumen Fragen und beantwortete ihre Fragen selbst, weil sie die Sprache der Blumen nicht kannte.
Die Blumen freuten sich ihres Daseins, aber besonders lieb hatten sie die Momente, wenn die Hände des Mädchens nachdenklich über die Tasten des altes Pianos schwebten. Der Stimme des Mädchens lauschend, mal seufzten, mal bebten sie vor Freude und wuchsen… wuchsen…
Der allgegenwärtige leichtsinnige Wind Namens „Durchzug“ sah eines Tages das Mädchen und er verliebte sich in sie auf den ersten Blick.
„Ach!“ – sagte er, - wie hübsch!“ Und wirbelte wie ein Propeller um ihren niedlichen Körper herum.
Ach!“ – rief er, - „wie wunderbar!“ und spielte mit ihren hellbraunen vom den letzten Sonnenstrahlen vergoldeten Locken.
„Ach!“ – blies er, - „wie zauberhaft!“ – und horchte den Versen zu, die ihren zarten Lippen entflogen.
Das Mädchen schloss das Fenster. Die ganze Nacht aber tobte draußen der Durchzug, neidisch über die Träume, die das Mädchen besuchten.
Frühmorgens flog er wieder ins Zimmer hinein, riss wie ein frecher Bube die Notenblätter vom Piano und wirbelte sie in dem Raum herum.
Das Mädchen aber wurde nicht böse, es lachte nur darüber, die ungehorsamen Bogen auffangend.
Der Durchzug blähte ihren Rock und die Ärmel auf, küsste ihre strahlenden Augen, ihre zarten Wangen und ihre lieblichen Lippen…
Einige Blumen sahen diesem Unfug zu, wollten den Flegel anhalten, indem sie ihn am Mantelschoß packten, aber ihre Töpfe konnten ihn nicht hindern, fielen zu Boden und zersprungen in Scherben.
„Meine liebe Blumen!“ – schrie das Mädchen laut und machte schnell alle Türe und Fenster zu.
Aber es war zu spät.
Am nächsten Morgen erkrankte das Mädchen an Mandelentzündung, oder vielleicht war es die Grippe.
Und was meint ihr? Kann vom Durchzug etwas Gutes ausgehen?




5. СКВОЗНЯК

На седьмом этаже небоскреба жила прелестная девушка, которая не догадывалась, насколько она хороша. Долгими вечерами любовалась девушка угасающими отблесками зорь: то розовых, то сиреневых, то лиловых, и в глазах ее отражался пурпур облаков. Она открывала окно и протягивала руки к звездам, и те с радостью садились ей на ладони, смеясь и подмигивая.
На ее подоконнике жили многочисленные цветы, которые радовались, когда девушка поливала их, называла каждого по имени, сама им задавала вопросы, сама же на них отвечала, потому что голос цветов был ей непонятен. Цветы любили, когда ее легкие руки задумчиво порхали над клавишами старенького пианино, а от голоса девушки долго и трепетно вздыхали и росли…росли…
Увидел как-то девушку вездесущий ветерок, по имени Сквозняк, и насмерть влюбился в нее с первого взгляда.
- Ах! – сказал он, - как хороша! – обернувшись винтом вокруг маленькой фигурки.
- Ох! – воскликнул, - как удивительна! – играя мягкими кудрями ее русых, вызолоченных последним лучом солнца волос.
- Ух! – выдохнул, - Как волшебна! – подслушав стихи, слетавшие с ее милых губ. Но девушка закрыла окно. И Сквозняк бился о форточку всю ночь, изучая каждый вздох, отразивший сон девушки.
Наутро он залетел в комнату снова, сорвал, как мальчишка, с пианино ноты и закружил по комнате.
Девушка не рассердилась, а рассмеялась, ловя непослушные листки бумаги. Сквозняк раздувал ее юбку и рюшки на рукавах, целовал ее лучистые глаза, нежные щеки и блестящие зубы в невинной улыбке…
Несколько цветов, видя такое безобразие, хотели остановить шалуна, ухватили его за фалды развевающегося плаща и, не удержавшись на подоконнике, с дребезгом упали на пол.
- Мои цветы! – воскликнула девушка, закрывая все ходы и выходы для сквозняка.
Но было все равно поздно.
На следующий день девушка заболела. Это была не то Ангина, не то Грипп.
А что вы думали? Что-то путевое могло родиться от Сквозняка?



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